Die LKW-Maut in Deutschland

LKW Maut in Deutschland

Schon seit einigen Jahren gibt es die LKW-Maut in Deutschland nun schon. Und doch sind bei vielen Bürgern nach wie vor viele Fragen offen: Wer muss die Maut eigentlich bezahlen und wie wird die Bezahlung kontrolliert? Was passiert, wenn man die Kosten nicht beglichen hat? Mit den folgenden Fragen und Antworten geben wir einen strukturierten Überblick über die wichtigsten Themen, die die LKW-Maut in der Bundesrepublik betreffen.

 

Wo und für wen gilt die LKW-Maut in der Bundesrepublik?

Seit Oktober 2015 ist die LKW Maut nun auch für LKW mit einem Gewicht ab 7.5 Tonnen gültig. Im Zuge dieser Neuerungen wurden auch die Achsklassen neu eingeteilt und die Mauttarife angepasst. Ebenfalls wurde 2015 noch diverse Bundesstraßen mautpflichtig, etwa 1.100 km kamen 2015 noch einmal hinzu. Seit dem 1.7.2018 fand nochmals eine Ausweitung der LKW Maut statt, diese umfasst alle Bundestraßen in Deutschland, auch innerorts! Insgesamt umfasst das Mautpflichtige Streckennetz aktuell knapp 52.000 Kilometer.

Somit heißt dies aktuell: Jeder LKW muss - das gilt auch für LKWs mit Anhängern oder für Sattelschlepper - mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 7.5 Tonnen, Maut auf allen deutschen Autobahnen sowie auf allen Bundesstraßen entrichten. Die Deutsche Bundesanstalt für Straßenwesen hat das derzeitige Straßennetz in der Bundesrepublik online veröffentlicht, dieses kann demnach von jedem Bürger eingesehen werden.
(>> mehr Infos zum Thema: Mautpflichtiges Streckennetz).
Wichtig ist, dass die LKWs ab 7.5 Tonnen nicht privat, sondern im Güterkraftverkehr im Betrieb sind. Nicht betroffen von der Maut sind dagegen Busse, Fahrzeuge von Schaustellern, Einsatzfahrzeuge und Bundeswehr-Fahrzeuge.

Erweiterung der Maut ab dem 1. Dezember 2023

Ab dem 1. Dezember 2023 erfolgt in Deutschland eine bedeutende Änderung in Bezug auf die Lkw-Maut. Diese wird erheblich erhöht und erstreckt sich zudem auf kleinere Transporter ab einem Gewicht von 3,5 Tonnen. Eine zentrale Neuerung ist die Einführung einer CO2-Komponente, die dazu führen wird, dass die Transportbranche mit erheblichen finanziellen Belastungen konfrontiert wird. Eine Umstellung auf umweltfreundlichere Fahrzeuge erscheint vielen als wenig realistisch, da es derzeit an ausreichend emissionsfreien Lkw und der erforderlichen Infrastruktur fehlt. Dies hat zu einer starken Kritik und Diskussion über die geplante Maßnahme geführt.

 

Wie viel kostet die Maut für LKWs in Deutschland?

Wie hoch die individuellen Abgaben für die LKW-Maut letzten Endes ausfallen, hängt von der jeweiligen befahrenen mautpflichtigen Strecke ab, die das Fahrzeug zurücklegt. Es gibt deshalb einen festen Mautsatz, der pro Kilometer festgelegt worden ist. In ihm sind auch die Kosten für die verursachte Emission der Luft sowie Entgelte für die Erhaltung der Straßeninfrastruktur enthalten.

Moderne LKWs, die der Schadstoffklasse Euro 6, d.h. Kategorie A, entsprechen, müssen keine Gebühren für die Emissionen der Fahrzeuge entrichten. Hier muss somit lediglich ein Teilsatz der Maut für die Erhaltung der Straßeninfrastruktur entrichtet werden. Am einfachsten kann man mit Hilfe der Schadstoffklasse ermitteln, in welche Kategorie der eigene LKW zur exakten Berechnung der Maut fällt. (>> Mehr Infos zu den Kosten der Maut)

 

In welche Schadstoffklasse wird mein LKW eingeteilt?

Mautpflichtige Fahrzeuge, welche keine Zulassung in Deutschland besitzen, müssen einen Nachweis über ihre Emissionsklasse liefern, was durch Vorlage einiger Unterlagen erfolgt. Dazu zählen zum beispiel der Steuerbescheid für das Kraftfahrzeug sowie Nachweise für bestimmte Umwelt- bzw. Sicherheitsanforderungen für den LKW (CEMT-Papiere). Zudem kann das Bundesamt für Güterverkehr vom Besitzer des LKWs einen Nachweis über die tatsächliche Angehörigkeit der entsprechenden Emissionsklasse einfordern. Dies lässt sich am einfachsten über die On Board Unit (OBU) auslesen.
(>> Mehr Infos zur Einstufung in den Emissionsklassen)

 

Wie wird die LKW Maut in Deutschland bezahlt?

Beglichen werden können die Kosten für die Maut, indem die On Board Unit (OBU), die im Vorfeld im LKW installiert werden muss, bedient wird. Die Einbuchung geschieht dann entweder über das Internet oder auch über eine Bedienung von Mautterminals, die sich unter anderem an Raststätten und Tankstellen befinden.

Grundsätzlich wird die LKW Maut lediglich bei Fahrten auf der Autobahn sowie auf diversen Bundesstraßen gerechnet. Die On Board Unit, die sich im Führerhaus des LKWs befindet, funktioniert dabei wie ein kleiner Computer, der konstant Daten von einem Satelliten empfängt und die aktuelle Position ermittelt. Wenn nun ein Zwölftonner eine deutsche Autobahn befährt, beginnt sofort die Zählung der gefahrenen Kilometer.

Jeder gefahrene Kilometer wird danach mit einem Betrag von 0,09 € bis 0,14 € berechnet.
Wie hoch die Kosten genau ausfallen, hängt vor allem davon ab, wie groß und schwer der LKW ist. Viele Brücken, die quer über den Fahrspuren aufgebaut worden sind, sind für die Kontrolle zuständig. So kann jeder einzelne LKW gescannt werden: Es wird ständig kontrolliert, ob die On Board Unit sachgemäß funktioniert. Sollte sie nämlich defekt oder ausgeschaltet sein, erfolgt sofort eine Erfassung des Nummernschilds. Die Daten, die dabei ermittelt werden, werden umgehend an den Zentralcomputer gesendet und mit den dort gespeicherten Daten abgeglichen. Sobald der LKW die Autobahn wieder verlässt, kann der Computer die komplett gefahrene Strecke berechnen und die Daten über GPS an die Abrechnungsstelle senden.

Ist im Cockpit des LKW keine On Board Unit verbaut, hat man die Möglichkeit, die gefahrene Strecke auch an den entsprechenden Termins an Raststätten und Tankstellen anzugeben. Für die automatische Bezahlung der Maut ist der Einbau und der sachgemäße Betrieb einer On Board Unit allerdings unerlässlich. Diese OBU ist kostenfrei erhältlich, doch der Einbau muss fachmännisch erfolgen und muss vom Besitzer des LKWs selbst bezahlt werden. Der Einbau der On Board Unit nimmt rund vier Stunden in Anspruch.
Wenn der LKW über die OBU dann automatisch eingebucht wird, kann die Maut jeden Monat über das Lastschriftverfahren, über ein Guthabenkonto oder auch mit einer Tankkarte bezahlt werden.
(>> mehr Infos zum Thema Einbuchen in das Mautsystem)

 

Was bei der automatischen Buchung der LKW Maut außerdem zu beachten ist

Der Fahrer muss im LKW darauf achten, dass die On Board Unit korrekt funktioniert. Deshalb unterliegt er diversen Pflichten: Er muss die OBU vor dem Fahrtantritt auf Funktionsfähigkeit prüfen. Dafür testet er die Tasten am Gerät nach bestimmten Vorschriften und passt eventuelle Einstellungen an, wie zum Beispiel die Änderung einer Mautkategorie, falls man gerade einen Anhänger angekoppelt hat. Während der Fahrt muss der Fahrer zudem stetig auf den Piepston der OBU achten. Sollte sich die Achsenanzahl am LKW ändern - was durch das An- und Abkoppeln eines Anhängers geschieht - dann muss die Achsenzahl verstellt werden. Bleibt die Mautzahlung aus, wenn das OBU defekt ist, dann muss eine manuelle Einbuchung später am Terminal oder über das Internet vorgenommen werden.

Wichtig ist: Eine manuelle Mautbegleichung ist vor dem Start der Fahrt erforderlich, sofern es im Fahrzeug keine OBU gibt.
Bei der manuellen Bezahlung der LKW Maut über das Internet ist es erforderlich, die geplante Strecke schon im Voraus online einzubuchen und vollständig zu bezahlen. Die Einbuchung kann bis zu 72 Stunden vor Fahrtantritt erfolgen und erfordert zudem eine Registrierung des LKW-Besitzers beim kontrollierenden Unternehmen Toll Collect.
Sobald die Buchung erfolgreich verlaufen ist, erhält der Lenker einen Buchungscode, den er während der Fahrt bei sich tragen muss - er ist für eine mögliche Kontrolle wichtig.

Für LKWs, welche direkt über Toll Collect mit einer On Board Unit ausgestattet worden sind, ist mit dieser problemlos auch die Entrichtung der Maut auf österreichischen Straßen möglich. Für alle anderen LKWs gilt das Einrichten einer zusätzlichen Go-Box für das Ausland. (>> mehr Infos zum Thema Einbuchen in das Mautsystem)

 

Was geschieht bei einem Verstoß gegen die LKW-Mautpflicht in Deutschland?

Grundsätzlich unterscheidet das Kontrollsystem zwischen einer automatischen Kontrolle - wie zum Beispiel über eine Passierung der Kontrollbrücke - sowie zwischen mobilen und stationären Kontrollen über Teams und Betriebe. Die Kontrolleure tragen Uniform und sind dazu berechtigt, LKWs anzuhalten und - bei Verstößen - auch Bußgelder auszustellen.
Sollte sich hier zeigen, dass die Maut für die jeweilige Fahrt mit dem LKW nicht oder nur teilweise entrichtet worden, müssen die Kosten für die gefahrenen Kilometer im Nachhinein trotzdem bezahlt werden. Dazu kommt noch ein Bußgeld in individueller Höhe, das nach der Schwere des Verstoßes berechnet wird.

Sollte die gefahrene Strecke nicht ermittelt werden können, findet eine pauschalisierte Abgabe statt, die direkt für 500 gefahrene Kilometer gilt. Bei dieser Kontrolle werden sämtliche Eingabedaten, wie zum Beispiel die Gebührenklasse und das Kfz-Kennzeichen, berücksichtigt. Anschließend folgt ein unmittelbares Bußgeldverfahren, das von der BAG eingeleitet und kontrolliert wird.

Sollte der Fahrer des LKWs die Maut nicht entrichtet haben, muss er ein Bußgeld von mindestens 240 Euro sowie der Besitzer des LKWs zusätzlich ein Bußgeld von 480 Euro entrichten. Grundsätzlich sind von der Regierung allerdings Bußgeldhöhen festgelegt worden, die bis zu 20.000 Euro betragen können. Alle weiteren Informationen zu diesem Thema können im offiziellen Bußgeldkatalog nachgelesen werden, den das Bundesamt für Güterverkehr erstellt hat. Auch dieser ist im Internet öffentlich einsehbar. (>> Mehr Infos zum Thema: Mautkontrollen)