Für die Abrechnung der Lkw Maut bedient sich Deutschland einer streckenbezogenen Nutzungsgebühr. Erhoben wird die Maut seit dem 01. Januar 2005. Für den Aufbau, Betrieb und die Abrechnungen der Gebühren hat das deutsche Verkehrsministerium die Toll Collect GmbH beauftragt. Mautpflichtig waren bei Einführung der Straßenbenutzungsgebühr Nutzfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mindestens 12 Tonnen.
Diese Grenze wurde mit Wirkung zum 01. Oktober 2015 auf 7,5 Tonnen abgesenkt. Aus der Mauttabelle der Bundesanstalt für Straßenwesen wird ersichtlich, welche Straßenabschnitte mautpflichtig sind. Angeboten werden ein automatisches Abrechnungsverfahren mittels eines im Lkw eingebauten Gerätes sowie manuelle Einbuchungen.
Automatische Einbuchung
Für das automatische Abrechnungsverfahren wird ein satellitengestütztes System genutzt. Erforderlich dafür ist der Einbau einer On-Board-Unit (OBU) in den Lkw. Die zu entrichtende Maut für die gefahrene Strecke wird durch dieses Gerät unter Zuhilfenahme des GPS ermittelt und anschließend per Mobilfunk an die Toll Collect GmbH weitergeleitet.
Der Einbau des Gerätes erfolgt nach der Registrierung des Unternehmens sowie des mautpflichtigen Fahrzeugs bei der Toll Collect. Angeboten werden von autorisierten Werkstätten Einbau- aber auch Aufbaugeräte, die auf dem Armaturenbrett installiert werden. Die Inbetriebnahme geht einher mit der Speicherung unabänderbarer Daten des Lkws, damit jederzeit eine Zuordnung des Fahrzeugs und der OBU gewährleistet ist. Das Gerät verbleibt im Eigentum des Betreibers. Kosten entstehen dem Nutzer durch den Ein- und Ausbau des Gerätes sowie bei einem Kennzeichenwechsel oder sonstigen Änderungen systemrelevanter Daten. Auch nach Einbau der OBU ist ein manuelles Einbuchen weiterhin möglich.
Manuelles Einbuchen am Mautstellen-Terminal oder per Internet
Geeignet sind diese Verfahren für die Nutzer, die nur gelegentlich mautpflichtige Strecken nutzen, für die sich also der Einbau einer OBU nicht lohnt. Gleichzeitig gewährleistet die Möglichkeit manueller Einbuchungen, dass das System auch im Falle einer Satellitenstörung funktionsfähig gehalten werden kann. Die Buchungen sind bis zu drei Tagen im Voraus möglich.
Eine manuelle Einbuchung ist an etwa 3.600 Terminals in Deutschland und den Nachbarländern an Rasthöfen, Tankstellen und Autohöfen möglich. Eine Registrierung ist nicht erforderlich. Die Buchung bezieht sich auf ein einzelnes Fahrzeug, einen bestimmten Streckenabschnitt sowie einen konkreten Starttermin. Der Fahrer kann von der vom Terminal errechneten Strecke durch die Angabe von bis zu vier sogenannten "Via"-Punkten abweichen. Die Terminals sind auf Deutsch, Englisch, Französisch und Polnisch bedienbar. Die Bezahlung der Lkw Maut erfolgt bar oder mit Kredit-, EC- und Tankkarte. Der vom Terminal ausgegebene Einbuchungsbeleg muss während der gesamten Fahrt mitgeführt werden. Mit der sogenannten Fahrzeugkarte kann der Buchungsvorgang abgekürzt werden und eignet sich daher für Nutzer, die häufiger Strecken an Terminals buchen. Es ist eine Registrierung erforderlich, bei der Angaben zum Fahrzeug (Kennzeichen, Schadstoffklasse, Achszahl) zu machen sind.
Schließlich ist das Einbuchen auch über das Portal der Toll Collect möglich. Erforderlich ist eine Registrierung des Unternehmens sowie eine Hinterlegung der Fahrzeugdaten. Beim Einbuchen wird eines der registrierten Fahrzeuge ausgewählt und die zu fahrende Strecke bestimmt. Eine Abänderung der vom System vorgegebenen Route ist durch die Eingabe von Zwischenstationen möglich. Das System eröffnet die Möglichkeit, häufig gefahrene Strecken abzuspeichern, um so den Buchungsvorgang bei Bedarf abzukürzen und zu beschleunigen. Auch hier wird vom System ein Buchungsbeleg ausgegeben. Die Buchung über das Internet ist ebenfalls in Deutsch, Englisch, Französisch und Polnisch möglich.
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