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Die Luftverschmutzung in europäischen Städten ist ein wachsendes Problem, und viele Städte ergreifen Maßnahmen, um die Emissionen von Dieselfahrzeugen zu reduzieren. In vielen europäischen Städten gibt es Zufahrtsbeschränkungen, Umweltzonen oder City-Mauts, die sich auf Dieselfahrzeuge auswirken können. Eine einheitliche Regelung für die unterschiedlichen Zonen gibt es jedoch nicht. In diesem Artikel werden einige Beispiele aufgeführt.
Kurzübersicht - Liste der Städte mit Dieselfahrverboten oder -beschränkungen:
- Antwerpen, Brüssel und Gent, Belgien
- Kopenhagen, Aalborg, Aarhus und Odense, Dänemark
- Mehrere Städte und Départements in Frankreich
- Innenstadt von London und Großraum London, Großbritannien
- Madrid, Barcelona, Valencia und Sevilla, Spanien
- Mailand, Bologna und Florenz, Italien
- Oslo und Bergen, Norwegen
- Stockholm und Göteborg, Schweden
Zufahrtsbeschränkungen in europäischen Städten
- Antwerpen, Brüssel und Gent, Belgien: Diese Städte haben Umweltzonen, in denen keine Einfahrt für Dieselfahrzeuge der Emissionsklassen Euro 0-4 sowie für Benzinfahrzeuge Euro 0-1 erlaubt ist.
- Kopenhagen, Aalborg, Aarhus und Odense, Dänemark: In Dänemark gibt es Umweltzonen ("Miljøzone"), die nur Dieselbetriebene Lieferwagen unter 3,5 Tonnen sowie Busse und Lkw über 3,5 Tonnen betreffen. Pkw und Wohnmobile zur Personenbeförderung fallen nicht unter die Verkehrsbeschränkung.
- Frankreich: In mehreren Städten und Départements gibt es Umweltzonen mit unterschiedlichen Zufahrtsbeschränkungen (Zone à Faibles Émissions mobilité - ZFE-m und Zone de Protection de l’Air - ZPA bzw. Circulation différenciée/Differenzierter Verkehr). Zum Befahren sind dauerhaft oder zeitweise die kostenpflichtigen Umweltplaketten Crit´Air (certificat qualité de l’air) erforderlich. In der dauerhaften Umweltzone ZFE-m im Großraum von Paris gilt Montag bis Freitag 8 bis 20 Uhr ein Fahrverbot für Benzinfahrzeuge Euro 0 und 1 sowie Dieselfahrzeuge Euro 0, 1, 2 und 3. Ab Juli 2022 dürfen keine Benziner bis Euro 3 und Diesel bis Euro 4 einfahren.
- Großbritannien: In der Innenstadt von London gibt es eine City-Maut, die alle Kfz betrifft. Motorräder und Mopeds zahlen keine City-Maut. Außerdem gibt es seit dem 29.8.2023 eine Ultra Low Emission Zone (ULEZ) im Großraum London, die alle Kfz bis 3,5 t betrifft. Die ULEZ-Gebühr für Dieselfahrzeuge mit Emissionsklassen Euro 0-5, Benzinfahrzeuge Euro 0-3 und Motorräder Euro 0-2 ist zu entrichten.
- Spanien: In Madrid, Barcelona, Valencia und Sevilla gibt es Umweltzonen, in denen nur Fahrzeuge mit einer Umweltplakette der Kategorie B oder höher einfahren dürfen.
- Italien: In Mailand, Bologna und Florenz gibt es Umweltzonen ("Zona a Traffico Limitato"), in denen nur Fahrzeuge mit einer Umweltplakette der Kategorie B oder höher einfahren dürfen.
- Norwegen: In Oslo und Bergen gibt es Umweltzonen ("Miljøsoner"), die nur für Dieselfahrzeuge der Emissionsklasse Euro 6 zugänglich sind.
- Schweden: In Stockholm und Göteborg gibt es Umweltzonen ("Miljözon"), die nur für Dieselfahrzeuge der Emissionsklasse Euro 6 zugänglich sind.
Bußgelder bei Nichtbeachtung
Autofahrer sollten sich gut informieren, bevor sie in eine europäische Stadt fahren, denn Missachtungen haben oft hohe Bußgelder zur Folge. Einige europäische Innenstädte werden in diesem Jahr ihre Zufahrtsbeschränkungen sogar erweitern.
In Belgien müssen Fahrer von Dieselfahrzeugen der Emissionsklassen Euro 0-4 sowie von Benzinfahrzeugen Euro 0-1 mit einem Bußgeld von 150 € rechnen. In Frankreich kann das Bußgeld bei Nichteinhaltung der Vorschriften bis zu 375 € betragen. In Großbritannien beträgt das Bußgeld bei Nichteinhaltung der Vorschriften 12,50 £ für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sowie 100 £ für schwere Nutzfahrzeuge.
Warum das Dieselfahrverbot?
Das Thema Dieselverbote in europäischen Städten ist ein wichtiger Aspekt der Bemühungen zur Verbesserung der Luftqualität und zur Verringerung der Umweltauswirkungen des Straßenverkehrs. Dieselverbote zielen darauf ab, den Einsatz von Dieselfahrzeugen, insbesondere solchen mit älteren und umweltschädlicheren Motoren, in bestimmten Stadtgebieten oder Zonen zu beschränken oder zu verbieten.
Die Gründe für solche Verbote sind vielfältig:
- Luftqualität: Dieselfahrzeuge emittieren Stickstoffoxide (NOx) und feine Partikel, die die Luftqualität beeinträchtigen und gesundheitliche Probleme wie Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen können.
- Umweltauswirkungen: Dieselverbrennung trägt zur Emission von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) bei, was den Klimawandel fördert.
- Gesundheitsrisiken: Stickstoffoxide und Partikel, die von Dieselautos erzeugt werden, sind schädlich für die menschliche Gesundheit und können vor allem in dicht besiedelten städtischen Gebieten zu Problemen führen.
- Überschreitung von Luftqualitätsnormen: In vielen europäischen Städten werden Luftqualitätsnormen, insbesondere für NOx, regelmäßig überschritten, was zu rechtlichen Verpflichtungen führt, die Luftqualität zu verbessern.
Um diese Probleme anzugehen, haben einige europäische Städte und Länder Maßnahmen ergriffen, um den Einsatz von Dieselfahrzeugen einzuschränken oder zu verbieten.
Diese Maßnahmen können folgendes beinhalten:
- Umweltzonen: Einrichtung von Umweltzonen, in denen nur Fahrzeuge mit niedrigeren Emissionsstandards erlaubt sind. Ältere Dieselfahrzeuge dürfen diese Zonen möglicherweise nicht befahren.
- Fahrverbote: Temporäre oder dauerhafte Fahrverbote für Dieselautos in besonders belasteten Gebieten oder zu bestimmten Zeiten.
- Umrüstungsförderung: Anreize für den Umstieg auf umweltfreundlichere Fahrzeuge, wie Elektroautos oder Fahrzeuge mit saubereren Verbrennungsmotoren.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die genauen Maßnahmen und Regelungen in verschiedenen europäischen Ländern und Städten unterschiedlich sein können. Die EU hat ebenfalls Richtlinien und Vorschriften zur Luftqualität, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen.
Die Diskussion über Dieselverbote ist oft kontrovers und betrifft sowohl die Automobilindustrie als auch die Verbraucher. Befürworter argumentieren, dass sie notwendig sind, um die Luftqualität zu verbessern und die Gesundheit der Bürger zu schützen, während Gegner Bedenken hinsichtlich wirtschaftlichen Auswirkungen und individueller Mobilität äußern. In jedem Fall ist die Reduzierung der Abhängigkeit von Diesel und die Förderung von umweltfreundlicheren Verkehrsalternativen ein wichtiges Thema für die Zukunft der europäischen Städte und ihrer Bewohner.
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