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Das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung ist ein umfangreiches Paket von Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Das Programm umfasst alle relevanten Sektoren wie Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft. Das Programm basiert auf dem Klimaschutzgesetz, das die Emissionsziele pro Sektor gesetzlich festschreibt.
Das Herzstück des Programms ist die Einführung eines Preises für den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 für Verkehr und Wärme ab 2021. Der über die Jahre steigende Preis soll mehr Anreize für den Klimaschutz in der Wirtschaft und bei den Verbrauchern setzen. Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung werden an die Bürgerinnen und Bürger in Form von Entlastungen zurückgezahlt oder in Klimaschutzmaßnahmen reinvestiert.
Der unabhängige Expertenrat für Klimafragen hat das Klimaschutzprogramm kritisch geprüft und festgestellt, dass es nicht ausreicht, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Der Rat bemängelt unter anderem, dass die Berechnungen der Bundesregierung zur Minderungswirkung der Maßnahmen zu optimistisch sind, dass die Umsetzungsgeschwindigkeit und Finanzierung unklar sind und dass einige Sektoren wie Verkehr und Gebäude zu wenig Ehrgeiz zeigen. Der Rat fordert daher eine Nachbesserung des Programms, um die Lücke zwischen den prognostizierten und den erforderlichen Emissionen zu schließen.
Die Mitglieder des Expertenrats für Klimafragen
Der Expertenrat für Klimafragen besteht aus fünf Mitgliedern, die von der Bundesregierung für fünf Jahre benannt wurden. Sie sind in ihrer Tätigkeit unabhängig und nur an den durch das Bundes-Klimaschutzgesetz begründeten Auftrag gebunden.
Die Mitglieder sind:
- Prof. Dr. Hans-Martin Henning (Vorsitzender)
- Dr. Brigitte Knopf (stellvertretende Vorsitzende)
- Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge
- Prof. Dr. Thomas Heimer
- Dr. Barbara Schlomann
Die Mitglieder verfügen über eine hohe wissenschaftliche Expertise in den Bereichen Klimawissenschaften, Energiewirtschaft, Energietechnik, Industrieökonomik und Verkehrswissenschaften. Sie haben die Aufgabe, die Bundesregierung in Sachen Klimaschutz zu beraten und zu überprüfen, ob die sektoralen Emissionsziele eingehalten werden.
Warum ist der Klimaschutz so dringend?
Der Klimaschutz ist so dringend, weil der Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung für unseren Planeten darstellt. Der Klimawandel ist auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen, insbesondere auf den Ausstoß von Treibhausgasen. Diese Gase verursachen einen Treibhauseffekt, der die Erdatmosphäre erwärmt und das globale Klima verändert.
Die Folgen des Klimawandels sind bereits spürbar und werden sich in Zukunft noch verschärfen, wenn wir nicht schnell und entschlossen handeln. Zu den Folgen gehören unter anderem:
- Häufigere und extremere Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen, Hitzewellen und Stürme.
- Schmelzen von Gletschern und Polkappen, Anstieg des Meeresspiegels und Versauerung der Ozeane.
- Verlust von Biodiversität, Lebensräumen und Ökosystemdienstleistungen.
- Gefährdung der Ernährungssicherheit, der Gesundheit und des Wohlbefindens von Millionen von Menschen.
- Zunahme von Konflikten, Migration und Fluchtursachen.
Um diese Folgen zu vermeiden oder zu mildern, müssen wir die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst 1,5 Grad, begrenzen, wie es das Pariser Abkommen vorsieht. Dazu müssen wir die Treibhausgasemissionen so schnell und so stark wie möglich reduzieren und uns an die unvermeidbaren Auswirkungen des Klimawandels anpassen.
Der Klimaschutz ist also nicht nur wichtig für die Umwelt, sondern auch für die Menschen und die Zukunft unserer Zivilisation. Wir haben nur noch ein kurzes Zeitfenster, um die Weichen für eine klimafreundliche und nachhaltige Entwicklung zu stellen. Deshalb müssen wir jetzt handeln!
Wie hoch ist der Anteil der Sektoren Verkehr und Gebäude an den Treibhausgasemissionen Deutschlands?
Die Sektoren Verkehr und Gebäude sind für rund 36 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Im Jahr 2021 haben diese beiden Sektoren zusammen etwa 276 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Der Verkehrssektor hat dabei mit 164 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten den größten Anteil, gefolgt vom Gebäudesektor mit 112 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten. Die Emissionen aus dem Verkehrssektor sind seit 1990 nur um 0,4 Prozent gesunken, während die Emissionen aus dem Gebäudesektor um 44,5 Prozent gesunken sind. Die Sektoren Verkehr und Gebäude liegen über den im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmengen für 2022 und müssen daher zusätzliche Maßnahmen zur Emissionsminderung ergreifen.
Diese Zahlen zeigen, dass die Sektoren Verkehr und Gebäude eine wichtige Rolle für den Klimaschutz in Deutschland spielen. Um die nationalen und internationalen Klimaziele zu erreichen, müssen diese Sektoren ihre Emissionen deutlich reduzieren. Dazu sind unter anderem folgende Maßnahmen erforderlich:
- Förderung der Elektromobilität, des öffentlichen Nahverkehrs und des Rad- und Fußverkehrs.
- Sanierung der Gebäudehülle, Austausch von ineffizienten Heizsystemen und Nutzung erneuerbarer Energien.
- Steigerung der Energieeffizienz, des Lastmanagements und der Sektorkopplung.
Fazit
Das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung stellt einen bedeutenden Schritt für den Klimaschutz in Deutschland dar, jedoch reicht es noch nicht aus. Eine verstärkte Anstrengung aller Akteure ist notwendig, um die nationalen und internationalen Klimaziele zu erreichen und die Folgen des Klimawandels abzumildern. Klimaschutz ist eine gemeinsame Verantwortung, die nicht nur die Umwelt, sondern auch die Menschen und die Zukunft unserer Zivilisation schützt.
Quellen:
Treibhausgasemissionen stiegen 2021 um 4,5 Prozent
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit